Weil die CD partout nicht aussterben will, hat Amazon ihr einen zweiten Frühling verschafft. Neue Alben gibt es künftig im Kombi-Angebot CD + Cloud zu kaufen. Zusätzlich gibt es für bereits gekaufte CDs einen digitalen Abgleich. Das ist natürlich nur ein Zwischenschritt: Amazon will die CD loswerden und glaubt, dass man mit AutoRip Zeit spart. Kurzfristig dürfte das den gegenteiligen Effekt haben: Die CD wird noch einmal aufblühen.
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Die CD gehört zum alten Eisen. Punkt. Die Technik des optischen Datenträgers ist rückständig, langsam, fehleranfällig. Allerdings vollzieht sich der Medienwandel bei weitem nicht so schnell, wie die Verfechter digitaler Musik ohne physische Datenträger das gerne hätten. Deswegen helfen Apple und Google mit einem Cloud-Abgleich nach. Und Amazon will die CD und Musik in der Cloud künftig mit einem besonderen Service namens AutoRip vereinen. Das wird allerdings die CD vorerst nicht töten – im Gegenteil.
Es ist eine Art Geschenk: Nutzer von Amazons Cloud Music erhalten einen digitalen Abgleich aller CDs, die sie seit 1998 beim Online-Retailer gekauft haben. Ohne weitere Kosten und ohne eigenes Zutun. Wer seine CD-Sammlung digitalisieren möchte und alles bisher bei Amazon gekauft hat, kann sich die Arbeit also sparen: Amazon hat sie schon für ihn erledigt. Vorteil für den Anbieter: Den Service können Apple, Google oder Microsoft so nicht bieten. Dadurch werden viele Kunden auf den Cloud-Service aufmerksam und dürften gar nicht erst auf die Idee kommen, die Songs noch einmal bei iTunes zu kaufen.
AutoRip funktioniert aber auch für zukünftige Käufe. Ein Kunde erhält spezielle AutoRip-CDs einmal als CD und einmal als digitale Cloud-Version – direkt nach dem Kauf, noch bevor die CD eintrifft. Das Angebot eignet sich damit vor allem für solche Kunden, die Musik zwar unterwegs gerne auf MP3-Playern oder Smartphones hören möchten, deren Stereo-Anlage im Wohnzimmer oder deren Autoradio noch immer um einen CD-Player herum gebaut sind. Und davon gibt es noch sehr viele. Wer also noch eine CD braucht, spart sich künftig die Mühe, sie selbst digitalisieren zu müssen. Das dürfte den Verkauf von CDs für einige Jahre gar noch ankurbeln!
Pendant für Bücher dürfte schon in Planung sein
Amazon ist aber nicht dumm und bietet AutoRip-CDs erst einmal nur für relativ neue Alben an. Schließlich ist es natürlich das Ziel des Medienunternehmens, sich den Aufwand zu sparen, den der Verkauf und Versand von CDs macht, und die Kunden langfristig zum eigenen Cloud-Angebot zu lotsen. Weil die Hau-Ruck-Methode aber offenbar nicht funktioniert hat, wählt man nun diese Übergangslösung. Natürlich sind virtuelle Güter das gewünschte Geschäftsmodell der Zukunft für Amazon, daran besteht kein Zweifel. Durch AutoRip schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Und es dürfte nicht lange dauern, bis man ein ähnliches Angebot für Bücher nachliefert. Schließlich sieht man die Zukunft im Verkauf von E-Books und dem Lesegerät Kindle. Daran verdient man mehr als am aufwändigen Versand papierner Bücher.
Es ist erstaunlich, wie lange sich die CD noch hält, obwohl es bessere Speichermedien und legale Distributionswege nun auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt gibt. Mehr noch: Streaming-Portale wie Rdio, Deezer und Spotify wollen bereits das Modell MP3-Kauf im großen Stil beerben. Hierum haben Amazon, Apple und auch Google aus gutem Grund bislang noch einen Bogen geschlagen: Größere Umsätze erzielt man eindeutig mit Verkäufen statt mit Abos. Lange wird man den Trend nicht mehr ignorieren können. Die CD aber wird so schnell noch nicht verschwinden. Vielleicht bleibt sie uns auch noch bis ins kommende Jahrzehnt erhalten, mehr aus Notwendigkeit als aus Nostalgie, wie das bei Vinyl der Fall ist.
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